Über psychische Belastungen am Arbeitsplatz spricht man nicht

Viele reden nicht darüber, dass es ihnen auf der Arbeit schlecht geht. Die Angst vor beruflichen Nachteilen ist groß, und viele haben das Gefühl, nicht über psychische Belastungen reden zu können. Arbeitgeber müssen hier ein Klima des Vertrauens schaffen, heißt es in einer aktuellen LinkedIn-Studie.

Schweigen statt zu reden – dieser Philosophie folgen viele, wenn es um ihre psychische Gesundheit geht. Das verdeutlicht eine repräsentative Studie, die YouGov im Auftrag von LinkedIn unter deutschen Arbeitnehmern durchgeführt hat, so das Berufsnetzwerk LinkedIn in einer Medienmitteilung.

Dabei hat laut Studie mehr als ein Drittel der Befragten selbst schon psychische Erkrankungen oder einen Burnout erlitten. Acht von zehn Umfrageteilnehmern glauben außerdem, psychische Probleme können jeden treffen und 67 Prozent nehmen an, dass die Anzahl an Betroffenen zukünftig noch zunehmen werde. Dennoch trauen sich 39 Prozent der Betroffenen nicht, am Arbeitsplatz offen über das Thema zu reden.

Die Angst vor beruflichen Nachteilen ist groß, heißt es weiter: So denken 43 Prozent der Betroffenen, dass es Ihnen schaden würde, am Arbeitsplatz offen über psychische Belastungen zu sprechen. 46 Prozent geben sogar zu, in der Vergangenheit bereits falsche Aussagen gemacht und beispielsweise körperliche Beschwerden vorgeschoben zu haben, als es um die eigene psychische Gesundheit ging.

Burnouts und andere psychische Belastungen sind also weiterhin ein Tabuthema und werden als Karrierehemmnis angesehen. Hinzu kommt, dass mehr als jeder Vierte nicht das Gefühl hat, über psychische Belastung reden zu können – weder mit Führungskräften noch mit Kollegen. Zudem fehlt die Möglichkeit zum Austausch mit unabhängigen Beteiligten: Mehr als die Hälfte der Angestellten gibt an, dass ihr Unternehmen keine externen Ratgeber für psychische Gesundheit zur Verfügung stellt.

Das Schaffen von Wissen und Bewusstsein über Risikofaktoren sei entscheidend, so die Mitteilung weiter. Zusammen mit einem offenen, tabufreien Umgang könnten so leichte bis mittlere psychische Belastungen gut abgefangen werden. Dadurch werde verhindert, dass ein zu langes Schweigen die Symptome weiter verschlimmere.

Niemandem sei damit geholfen, dieses Thema totzuschweigen. Arbeitgeber sollten sich bemühen, ein Klima des Vertrauens zu schaffen und durch proaktive Kommunikation zu einer Entstigmatisierung beitragen. Damit werde nicht nur den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern geholfen, sondern man profitiere davon letztendlich auch selbst, da so Krankheitstage verringern werden könnten und die eigene Arbeitgebermarke nachhaltig gestärkt werde.