Kaum etwas hilft wie das Tanzen, Körper und Geist fit zu halten. Das gilt auch für Menschen, die durch eine Krankheit viel ihrer Bewegungsmöglichkeiten verloren haben. Rehatanzen ist die Antwort, zum Beispiel mit Bewegungsgruppen für Parkinsonpatienten. Die Lemgoer Tanzlehrerin Margret Hey will dazu ein bundesweites Netzwerk aufbauen.
Wie kann Rehasport Parkinsonpatienten helfen? „Bewegen, bewegen, bewegen, das ist wichtig“, so Margret Hey, Gründerin der Tanzschule Tanz Treff Hey in Lemgo. „Gerade das Tanzen ist dabei eine tolle Sache, denn die Bewegung ist zusammen mit Musik einfacher und angenehmer“.
Auch die Hirnforschung hat schon lange festgestellt, dass Tanzen zu den gesündesten Mitteln überhaupt gehört, Körper und Geist fit zu halten. „Der Wiener Walzer ist eine super Sturzprophylaxe und sollte viel öfter getanzt werden“, so Margret Hey.
„Parkinson erkennt man oft leider erst sehr spät“, erklärt Margret Hey. Die bekannten Störungen im Bewegungsapparat treten erst im Verlauf der Krankheit auf. Der Verlust des Geruchs- oder Geschmackssinns kann ein erstes Anzeichen sein.
Durch gemeinsames Tanzen könne wieder Nähe zwischen Partnern entstehen, die die Krankheit langsam genommen hat. Häufig macht sich die Krankheit auch in der Schwächung der Gesichtsmuskulatur bemerkbar, selbst ein Lächeln fällt da schwer. „Das wirkt sich natürlich auf eine Partnerschaft aus, ganz schleichend und unbewusst“, so die Übungsleiterin und Referentin im Rehasport. Die Nähe der gemeinsamen Bewegung hilft.
Die Rehakurse des Tanz Treff Hey sind kein klassischer Tanzkurs, sondern spezialisierte Angebote, bei denen koordinierte Bewegung im Vordergrund steht. So werden ganz normale Haushaltsgegenstände zu Übungsgeräten. Der Vorteil: die Patientinnen und Patienten können sich so auch zuhause bewegen.
Ansprechpartner und erste Informationen bietet die Internetseite der Deutschen Parkinsonvereinigung DPV. Dort befindet sich eine Liste aller Regionalgruppen und deren Kontaktpersonen in der Nähe des eigenen Wohnsitzes.
Derzeit werden bundesweit Tanzlehrerinnen und Tanzlehrer für das Rehatanzen ausgebildet. Davon profitieren vor allem viele Parkinsonpatienten, die vor den Einschränkungen durch die Krankheit gerne getanzt haben, oder die es jetzt ausprobieren möchten. Die Lemgoerin Margret Hey koordiniert die Ausbildungsinitiative. Das Ziel ist ein bundesweites Netzwerk.
Im Tanz Treff Hey trifft sich schon seit 2008 eine Parkinson-Selbsthilfegruppe. „Im Vordergrund steht die Bewegungskoordination, denn die muss konstant trainiert werden“, so Margret Hey, die das Treffen in die Tanzschule holte. Neben den Bewegungsangeboten stehen natürlich die sozialen Kontakte und der Austausch im Vordergrund.
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